Rinder: Botulismus beim Rind – erhöhte Aufmerksamkeit beim Futterbergen und Silieren

Beim Botulismus handelt es sich um eine hochdramatische Erkrankung, die vor allem Rinder, Schafe, Vögel, Pferde und den Menschen befallen kann. Schweine scheinen relativ resistent zu sein. Der Name dieser Krankheit geht auf lateinisch „botulus“ für „Wurst“ zurück, da erste Todesfälle beim Menschen nach Verzehr kontaminierter Wurst (Lebensmittelvergiftung) beschrieben wurden. Der Botulismus nimmt in Deutschland vorrangig in hochleistenden Milchviehherden an Bedeutung zu.

Auslöser dieser Vergiftung sind Stoffwechselprodukte (Toxine), die von bestimmten Clostridien, vor allem Clostridium botulinum, gebildet werden. Clostridien sind Bakterien, die unter Luftabschluss (!) gedeihen und Sporen bilden. Sie kommen überall in der Umwelt, im Boden, in Schlämmen, im Verdauungstrakt von Menschen und Tieren, in sowie auf Insekten, Würmern und Pflanzen vor. Die Sporen der Clostridien als Überdauerungsform sind Jahrzehnte bis Jahrhunderte überlebensfähig und äußerst robust gegenüber Hitze, Frost und Austrocknung. Bei passender Gelegenheit keimen die Sporen aus und setzen das Botulinumtoxin frei. Dieses Nervengift ist etwa 30.000-mal stärker als Dioxin und damit eines der stärksten natürlichen Gifte überhaupt.

Unsichtbares Gift führt zu Lähmungserscheinungen

Clostridium botulinum vermehrt sich rasch in Tierkadavern – schon ein toter Vogel oder Igel im Futter kann eine Reihe von Tieren, seltener sogar die ganze Herde, gefährden. Auch in eiweißreichen Futtermitteln, wie beispielsweise Biertreber oder fehlgegorene Silagen, können sich die Botulismuserreger ausbreiten. Die Botulinum-Toxine gelangen mit dem Futter in den Organismus der Rinder, werden über die Darmwand in den Blutkreislauf eingeschleust und schädigen das periphere Nervensystem. Die Reizübertragung von den Nerven auf die Muskelzellen wird blockiert, so dass Lähmungserscheinungen auftreten.

Vor diesem Hintergrund ist vor allem zum Zeitpunkt der Futterbergung und -silierung die gute fachliche Praxis (Futterhygiene) einzuhalten.

Das Botulismusrisiko wird reduziert durchMähen von innen nach außen

  • Einsatz von Wildrettern
  • Mähen der Flächen von innen nach außen
  • Abschleppen der Wiesen zum Einebnen von Maulwurfshügeln
  • Schnitthöhe nicht unter 7 cm
  • Arbeiten bei nicht zu nassem Wetter (reduziert den Eintrag von Erde und Schmutz ins Siliergut über die Reifen der Erntemaschinen)
  • ggf. Einsatz von Silierhilfsmitteln

Das rasche Ansäuern des Silos unter Bildung von Milchsäure ist wichtig, denn Clostridien sterben erst bei einem pH-Wert von 4,2 - 4,4 ab. Bei Zweifeln an der Qualität der Silage sollte man Proben im Labor untersuchen lassen.

Es sind drei verschiedene Verlaufsformen des Botulismus bekannt.

a) Klassischer Botulismus / Typische Verlaufsform

Diese Form des Botulismus verläuft stets tödlich. Die Inkubationszeit zwischen Aufnahme des kontaminierten Futters und sichtbaren ersten Krankheitserscheinungen dauert zwischen 12 Stunden und einer Woche. Zunächst treten Lähmungserscheinungen am Kopf auf. Die Zunge hängt heraus, es gibt Kau- und Schluckbeschwerden, vermehrtes Speicheln, später greift die Lähmung auf die gesamte Körpermuskulatur über. Die Tiere liegen dann fest, der Schwanz ist gelähmt, es kommt zum Atemstillstand und schließlich zum Exitus. Eine Behandlung ist nicht möglich.

b) Atypische Verlaufsform

Diese Ausprägung des Botulismus zeigt einen langsameren, weniger heftigen Verlauf. Die betroffenen Tiere liegen viel, das Aufstehen fällt ihnen schwer. Erst mit der Zeit treten Schluckstörungen auf. Auffällig ist dabei das Erbrechen von Futter und Wasser durch Maul und Nase. Bei dieser untypischen Verlaufsform des Botulismus sind vereinzelt Heilungen möglich, jedoch auch schleichendes Siechtum mit fortschreitender Abmagerung. – Ob es sich bei dieser Vergiftungsausprägung um einen anderen Erreger als bei der klassischen Variante handelt oder lediglich um geringere aufgenommene Mengen an Toxinen, ist noch unklar.

c) Chronische Verlaufsform

Diese Form der Vergiftung mit Botulinumtoxin ist noch relativ unerforscht, teils umstritten und zeigt kein einheitliches Krankheitsbild. Das macht die Diagnose so schwierig. Anders als bei den vorgenannten Formen ist kein Tierkadaver beteiligt. Clostridium botulinum besiedelt den Magen-Darmtrakt, die Toxine werden erst „vor Ort“ gebildet. Der Krankheitsverlauf ist chronisch, erste klinische Symptome zeigen sich nach etwa drei Jahren in Form anhaltender Verdauungsstörungen mit einem Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, Abmagern, eingefallenen Flanken, einer Häufung von Labmagenverlagerungen, Koordinationsstörungen, vermehrten Totgeburten, Festliegen, chronischer Klauenrehe, Ödemen, Apathie, vermehrten fieberhaften Euterentzündungen, getrübten Sinneswahrnehmungen und letztlich Verenden. Die wirtschaftlichen Verluste für den Landwirt sind gewaltig.

Diese Form wird auch als Viszeraler Botulismus (viszeral = die Eingeweide betreffend) bezeichnet und ist eine multifaktorielle Erkrankung. Die Fehlbesiedlung des Darms mit Clostridien wird durch eine Reihe von Faktoren begünstigt.

  • schlechte hygienische Qualität der Silage / fehlgegorene SilagenKühe im Futterstand
  • Sporeneintrag bei der Futterbergung durch Verunreinigung mit Erde oder Tierkadavern
  • Ausbringen von Gärresten aus Biogasanlagen auf Futterflächen
  • Ausbringen von Geflügelmist auf Weideflächen
  • rohfaserarme Fütterung
  • ein labiles Immunsystem
  • eine geschädigte Leber

Auch wenn vieles noch ungeklärt ist, scheint ein vorgeschädigtes Immunsystem ein relevanter Faktor beim Auftreten dieser Erkrankung zu sein. Es gibt Hinweise darauf, dass bei leberbedingter Immunschwäche bereits geringe Mengen an Botulinumtoxin für eine klinische Wirkung ausreichen.

Was kann der Tierhalter tun?

Grundsätzlich ist alles, was den Stoffwechsel der Milchkühe entlastet, als vorbeugende Maßnahme gegen den Chronischen Botulismus zu betrachten. Neben der Einhaltung allgemeiner Hygienemaßnahmen sowie einer wiederkäuergerechten Fütterung scheint vor allem eine Stärkung der Leberfunktionen sowie der allgemeinen Abwehrkräfte entscheidend zu sein. – Hier stehen bewährte Kräuter-Spezialfuttermittel zur Verfügung, die den Stoffwechsel anregen und die Leber regenerieren (z.B. Kräuterkraft Laktation, Urkraft Laktation, Ursonne Rinder Laktation).

Themen: Fütterung
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