Rinder: Labmagenverlagerung – Verwechselungsgefahr mit Ketose

In den letzten Jahren treten vermehrt Fälle von Labmagenverlagerung bei Milchkühen auf. Das Problem dieser Erkrankung ist die Diagnose – auch so mancher Tierarzt hält die Labmagenverlagerung bei flüchtigem Hinsehen für eine gewöhnliche Ketose. Diese Behandlung führt jedoch nicht zum Erfolg.

Die Labmagenverlagerung tritt in der Regel innerhalb der ersten 4 Wochen nach dem Kalben auf, also etwa zeitgleich mit der Acetonämie! Die Kühe haben keinen Appetit und beginnen abzumagern – eigentlich typische Symptome der Ketose. Der klassische Geruch des Atems nach Nagellackentferner (Aceton) fehlt jedoch, und der Kot ist breiig-glänzend, wie mit einem Ölfilm überzogen, die Ohren sind abwechselnd warm und kalt (Kreislauf!). Der Kot der Kühe kann aber auch unterschiedliche Konsistenzen annehmen – entweder es gibt Verstopfungen mit schmierigem Kot oder schubweise schleimigen Durchfall. Meist ist gleichzeitig zu erkennen, dass vor der eingefallenen linken Hungergrube der hintere Rippenrand vorgewölbt ist. Häufig ist begleitend auch eine Gebärmutterentzündung mit übelriechendem Ausfluss vorhanden.

Es besteht aufgrund der Symptome die Gefahr der Verwechselung mit einer Ketose. Gefährdet sind vor allem Hochleistungstiere der Milchrassen, wie Jersey, Braunvieh, Deutsche Schwarzbunte, und Kühe mit verstärkter HF-Einkreuzung.

Als Ursache für die Labmagenverlagerung diskutierte man lange Zeit vor allem Schwergeburten und besonders große Kälber, aber auch Zusammenhänge mit der Acetonämie und Gebärparese. In all diesen Fällen erschlaffen die Magenwände. Nach heutigen Erkenntnissen sind aber wohl vermehrte Gasbildungen im Labmagen durch Verdauungsstörungen die Hauptursache! Diese werden durch falsche Fütterung verursacht – vor allem die Überfütterung der Milchkühe zu Laktationsbeginn mit leichtverdaulichen Kohlenhydraten (Kraftfutter) sowie leicht gärenden Futtermitteln (Reste der Lebensmittelindustrie, wie Treber, Trester, Bierhefe etc.). Hierdurch kommt es zu Blähungen und einem Auftreiben des Labmagens. Sehr häufig tritt dann auch ein Stillstand der Magen-Darm-Motorik auf. Ein schlecht gefüllter Pansen kann ebenfalls eine Verschiebung des Labmagens nach oben bewirken. Auch deshalb frisch gekalbten Kühen unmittelbar nach dem Abkalben immer einige Eimer Wasser zum Saufen anbieten.

Die Labmagenverlagerung ist ein Fall für den Tierarzt!
Dieser horcht meist die linke Seite der Kuh ab. Dabei wird die Bauchwand in Schwingung versetzt (Klopfen), wobei klingelähnliche Geräusche zu hören sind. Andere berichten von Geräuschen, die tröpfelndem Wasser ähneln. Rechtsseitige Labmagenverlagerung (seltener) wird durch rektale Untersuchung diagnostiziert. Bei dieser Form der Labmagenverlagerung hören die Tiere schlagartig mit dem Fressen auf, trocknen schnell aus und haben meist einen wässrigen Mist, der auch Schwanz und Afterbereich verschmiert. Der Tierarzt behandelt, indem er zunächst per Injektionen die Verkrampfungen löst, den Stoffwechsel anregt und den Appetit fördert. Außerdem verabreicht man meist Glaubersalz. Hauptmaßnahme ist jedoch die Wälzmethode (meist nicht von dauerhaftem Erfolg) bzw. die Operation, bei der der Labmagen fixiert wird. Zu unterstützen wären die Maßnahmen mit folgenden Präparaten aus dem Hause der SaluVet: ColoSan® (entkrampft, löst die Blähungen) sowie Coffea praeparata oral (Kreislauf-, Appetitanregung und Stimulation der Pansenmotorik) und Kräuterkraft Stoffwechsel zur Stoffwechselanregung und schnelleren Regeneration. Darüber hinaus gibt es noch den seltenen Fall der Labmagenverdrehung, die sich in bedrohlich schnellem, schwachem Puls und kolikartigen Schmerzen äußert. Bei Labmagenverdrehung rät man meist zur raschen Schlachtung der Kuh. Es ist nicht ganz einfach, die Labmagenverlagerung zu erkennen. Aber vielleicht denken Sie im Zweifelsfalle einfach mal daran, sich den Kot der Kuh genauer anzuschauen.

Themen: Magen-Darm
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