Magen-Darm-Gesundheit bei Schafen und Ziegen

Schafe und Ziegen sind Wiederkäuer, doch keine Rinder im Kleinformat. Jeder Besitzer kleiner Wiederkäuer hat dies bereits erfahren müssen, wenn er sich auf die Suche nach einem Tierarzt, der sich mit Schafen sowie Ziegen auskennt, begeben hat.

Erschwerend kommt hinzu, dass es für bestimmte medizinische Indikationen keine für Schafe oder gar für Ziegen zugelassenen Tierarzneimittel gibt. Der Absatzmarkt ist in Relation zu den für eine Zulassung erforderlichen Prüfungen, die mit hohen Kosten verbunden sind, nicht groß genug. Folglich muss der Tierarzt für Rinder entwickelte Arzneimittel für Schafe und Ziegen umwidmen. Ideal ist das nicht. Und was das Schaf noch verträgt, darauf reagiert die Ziege womöglich überempfindlich. Insofern wäre es das Beste, alles für die Gesunderhaltung der Kleinwiederkäuer zu tun, um möglichst selten in diese potenziell kritischen Situationen zu geraten. Soweit die Theorie. Die Praxis ist wie immer anspruchsvoller.

Gleich und doch verschieden

Rinder, Schafe, Ziegen sind Wiederkäuer, haben also die Besonderheit der Vormägen gemein - doch es bestehen tierartspezifische Unterschiede. Die Ziege besitzt gegenüber dem Schaf längere Pansenzotten. Sie präferiert leichter verdauliches Futter mit einer kürzeren Verweildauer im Ziege frisstPansen und einer schnelleren Resorption. Während Rinder und Schafe reine Grasfresser sind, sind Ziegen Gras- und Blattfresser. Gegenüber dem Rind haben die Kleinwiederkäuer einen relativ großen Labmagen und einen langen Darm. Bei ihnen ist die enzymatische Verdauung im Vergleich zur mikrobiellen Verdauung betont. Vergleicht man Schaf und Ziege, so fällt auf, dass die Ziege doppelt so viel Gallensaft wie das Schaf bildet, damit enzymatisch „verdauungsintensiver“ ist. Auch in der Art der Erkrankungen sowie in ihrer Reaktion auf Behandlungen unterscheiden sich Schaf und Ziege erheblich voneinander. Vor allem die passgenaue Dosierung von Arzneimitteln (Umwidmung) ist bei Ziegen eine Herausforderung für den behandelnden Tierarzt.

Besondere Anfälligkeit für Innenparasiten

Die kleinen Wiederkäuer sind für einen Befall mit Innenparasiten besonders anfällig. Würmer können als „ständige Begleiter“ unserer Schafe und Ziegen bezeichnet werden. Eine absolute Wurmfreiheit ist nicht zur erreichen und auch nicht erstrebenswert. Doch ein hochgradiger Wurmbefall mit gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen für das Wirtstier bis hin zum Exitus ist zwingend zu behandeln. Dramatisch sind dabei die zunehmenden Resistenzen bei Magen-Darmwürmern gegen eine Vielzahl verfügbarer Entwurmungsmittel. Der Wirkungsverlust dieser Präparate geht größtenteils auf Anwendungsfehler und unkritische Verwendung in der Vergangenheit zurück. Absolute Wurmfreiheit ist nicht das Ziel, ein geringgradiger Befall ohne klinische Symptome ist nicht behandlungswürdig. Parasiten und ihre Wirte haben immer schon in Co-Existenz gelebt. Ein geringgradiger Wurmbefall, eine ständige Auseinandersetzung mit Endoparasiten, ist stets ein Training für das Immunsystem des Wirts und so zum Beispiel auch Schutz vor Allergien, also einer überschießenden Reaktion der Körperabwehr auf an sich harmlose Substanzen. Ziel muss daher eine selektive Entwurmung sein, wobei vor Entwurmungen Kotproben genommen, auf Befallsstärke hin untersucht und nach dem Einsatz von Anthelminthika im zeitlichen Abstand auf Erfolg geprüft wird. Parasitenmanagement sollte stets spezifisch auf den Betrieb zugeschnitten sein.

Sonderfall Ziege

Auf Wurmbefall reagieren Ziegen heftiger als Schafe. Sie sind dann besonders anfällig, wenn sie artuntypisch wie reine Grasfresser versorgt werden. Anders als Schafe sind Ziegen nicht an die Grasfütterung und Wurmlarven, die an Grashalmen anhaften können, angepasst. Bekommen Ziegen die Möglichkeit, gemäß ihrer Spezies im Verbiss Blätter, Knospen und Rinde von Sträuchern und Büschen aufzunehmen, erkranken sie nur selten an Endoparasiten. Vor allem die in Laub, Rinde und Kräutern enthaltenen Gerbstoffe haben gegenüber Gräsern eine stark wurmreduzierende Wirkung. In unser Obhut gehaltene Ziegen haben dagegen meist nicht die Möglichkeit, ihr Futter in dieser Weise frei zu wählen. In freier Natur beobachtet man zum Beispiel auch bei Schafen eine Selbstmedikation in Form der Aufnahme von Schafgarbe, um einen Endoparasitenbefall unter Kontrolle zu halten. Auf Leistung optimierten Futterrationen für (Milch)Ziegen sowie (Milch)Schafen fehlen meist die bioaktiven Kräuterkomponenten, die einen wesentlichen Beitrag zu Gesunderhaltung leisten. Spezielle Kräuter-Mineralfutter, wie die Ursonne Ziegen B sowie die Ursonne Schafe (B), enthalten neben passgenau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart abgestimmten Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen einen speziellen Kräuter-Wirkstoffkomplex, der unter anderem gezielt die Darmgesundheit und die Widerstandskraft der Tiere unterstützt.

Weidemanagement

Weidemanagement ist das A und O, um den Larven der Würmer auszuweichen. Dies beinhaltet einen Wechsel zwischen Weide- und Schnittnutzung, wobei in der Zeit der Weideruhe bereits ein Teil der Larven abstirbt. Es empfiehlt sich zudem, die Weide hoch abweiden zu lassen, da sich die Larven meist in den unteren 6 cm der Gräser aufhalten. Die meisten Magen-Darm-Würmer haben sich auf bestimmte Schaf und ZiegeWirtstiere spezialisiert, so dass auch eine Misch- oder Wechselweide mit Pferden sinnvoll sein kann. Das Risiko einer Infektion durch Würmer ist laut einer niederländischen Studie in den ersten 2-3 Wochen nach Weideaustrieb noch gering, das Larvenaufkommen steigt dann zwischen der 4.-10. Weidewoche deutlich an. Sofern möglich, ist es ratsam, zwischen zwei Weidenutzungen eine Schnittnutzung einzuschieben. Generell gilt, dass häufiges Umtreiben oder Mähen, möglichst trockene Weiden, gegebenenfalls sachgerecht konservierte Silage sowie möglichst lange Wartezeiten zwischen dem Ausbringen von Mist oder Gülle und erneuter Beweidung sinnvoll ist. Unter Umständen kann auch das Kalken der Weiden mit Kalkstickstoff vor Vegetationsbeginn hilfreich sein. Neben seinem Düngewert für die botanische Zusammensetzung des Weideaufwuchses ist Kalkstickstoff in der Reaktionsphase für Eier und Larven verschiedener Endoparasiten schädigend. Vor der Beweidung durch die Schafe oder Ziegen ist eine Wartezeit einzuhalten.

Parasiten-Management durch Futterpflanzen

Viele in früheren Zeiten angewendete Pflanzen der traditionellen Veterinärmedizin mit antiparasitärer Wirkung, wie etwa Wermut oder Kamala, dürfen nach heutigen rechtlichen Bestimmungen nicht mehr eingesetzt werden. Es gibt jedoch Phytotherapeutika, die sich im Sinne einer Stärkung des Darmmilieus ideal zur Prophylaxe eignen, um eine starke Vermehrung von Würmern einzudämmen. Man weiß, dass pflanzliche Gerbstoffe (Tannine) die Ausscheidung von Wurmeiern reduzieren können. Sie haben keine direkt abtötende Wirkung auf die Magen-Darm-Würmer, können jedoch den Infektionsdruck bis zu 50% absenken. Eine Wurmabtötung findet erst bei sehr hohem Gerbstoffanteil in der Ration statt, wobei es allerdings zu einer Beeinträchtigung der Aufnahme von Nährstoffen käme und zusätzlich die Akzeptanz deutlich verringert wäre. Vor allem die Futterleguminose Esparsette ist eine dieser tanninhaltigen Pflanzen (vor Beginn der Blüte schneiden), die als Heu, Silage oder pelletiert parallel zum Weidegang verfüttert wird. Die Empfehlung lautet, sie dauerhaft mit einem Anteil von 30-40% in der Futterration zu führen. Anders als bei anderen Leguminosen ist wegen des Gerbstoffgehalts bei der Esparsette nicht mit schaumigen Gärungen bei Schafen und Ziegen zu rechnen. Auch Neuansaaten von Futterchicorée, Spitzwegerich und Hornklee auf den Wiesen und Weiden sind im Sinne des Parasiten-Managements hilfreich. Anteile von rohen Karotten und Knoblauch in der Ration haben sich ergänzend bewährt.

Komplexe Verdauung

Der Verdauungsprozess ist vor allem beim Wiederkäuer ein komplexes System. Zu schnelle Futterumstellungen oder selektives Fressen unter Meidung rohfaserreicher Futterkomponenten, wie es vor allem bei Ziegen zu beobachten ist, können zu Verdauungsstörungen führen. Damit sich die Pansenmikroben-Population einer neuen Futterration anpassen kann, benötigt sie rund drei Wochen. Vor allem die Futterumstellung auf frisches Gras sollte bei Schafen und Ziegen langsam erfolgen, damit es im Pansen nicht zu Fermentationsstörungen kommt. In weniger schlimmen Fällen treten dann „nur“ Durchfälle bei den Tieren auf. Dann kann das Durchfallpulver Dr. Schaette Abhilfe schaffen. Deutlich gravierendere Auswirkungen hat die gefürchtete Breinierenerkrankung (Enterotoxämie), verursacht durch eine schlagartige Vermehrung von Clostridium perfringens. Während bei den Schafen vor allem die Lämmer gefährdet sind, kann sie bei den Ziegen alle Altergruppen betreffen. Daher sind die Tiere zu Beginn der Weidesaison zur Begrenzung der Futteraufnahme am besten bereits gut gefüttert auf die Weide auszutreiben. Zu einer Pansenübersäuerung (Azidose) kommt es bei strukturarmen Rationen und zu hohen Kraftfuttergaben. Nicht nur bei der Umstellung auf Grasfütterung ist den Tieren daher ergänzend hochwertiges, schmackhaftes Heu oder Luzerne anzubieten. Tympanie ist dagegen eine Gasansammlung im Verdauungstrakt, ein Aufblähen der Tiere, wenn in kurzer Zeit große Mengen rohfaserarmen, eiweißreichen Futters aufgenommen werden. Schaumige Gärungen treten bei Schafen und Ziegen u.a. beim Beweiden von Klee-, Luzerne-, Raps- und Senfäckern auf. Problematisch kann auch junges Gras sowie nasses oder warm gewordenes Grünfutter sein. Erste Hilfe bietet hier das traditionelle Arzneimittel ColoSan®, welches sich ebenso bei der Aufzucht von Flaschenlämmern bewährt hat. Coffea praeparata oral wiederum ist das Mittel zur Vitalisierung bei gestörtem Allgemeinbefinden, zur Anregung von Fress- und Sauglust sowie unterstützend bei Durchfall und gestörter Magen-Darm-Motorik.

Themen: Magen-Darm
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